Mein Jahresrückblick 2021
Der Weinblog-Jahrgang 2021 war – zumindest auf meinem hier – ähnlich wie der Weinjahrgang 2021: Mau. Warum ich trotzdem meinen Jahresrückblick schreibe, erfahrt Ihr beim Lesen. Viel Spaß 🙂
Weintour München: Wachstum trotz Lockdown
Ins Jahr 2021 gestartet bin ich natürlich mit Prickeln im Glas. Tiefes Granatrot für Power das ganze Jahr über, die Perlen für Leichtigkeit und Freude. Die Herkunft des magisch leuchtenden Tropfens ist es, was ihn so besonders und für mich als Veranstalterin der Weintour München zum perfekten Einstieg ins Neue Jahr macht: Der erste Baierwein-Sekt.
Die guten Vibes des Sekts scheinen auf die Weintour München, Münchens erste Wein-Stadtführung, übergesprungen zu sein, denn trotz Lockdown bis Ende Mai ging es ab Juli richtig los. Anfragen und Buchungen trudelten ein, so dass ich bis in den Herbst fast jedes Wochenende gebucht war, an manchen sogar zwei Mal.
Trotz Pandemie-Beginn kurz nach dem Tour-Launch finde ich das einen unglaublichen Erfolg, und freue mich riesig darüber. Allerdings sah das zu Beginn des Jahres ganz anders aus.
Live top, online Flop
Ein Ende des Lockdowns war erst mal nicht in Sicht, und irgendwann kam mir die Idee, meine Tour auch online anzubieten. Beim Ausarbeiten der Online-Version entschied ich mich bewusst für andere Sehenswürdigkeiten und andere Weine als in der Live-Tour, denn ich hoffte darauf, Gäste der Online-Tour später für die Live-Tour zu gewinnen und umgekehrt. Aber um Gäste zu bekommen, musste ich erst mal auf die Online-Tour aufmerksam machen. Ergebnis: Meine erste bezahlte Werbung – zwei Slides in der Instagram-Story von MunichMag.
Ich war total euphorisch wegen der Online-Tour, weil Konzeption und Set-Up so schnell und unkompliziert gingen. Ich war mir sicher: Das haut voll rein! Die Insta-Werbung kam gut an, die Besucherzahlen meiner Website schossen innerhalb der 24 Stunden in ungeahnte Höhen, und ich bekam innerhalb eines Tages 18 neue Follower. Die Buchungen ließen zwar noch auf sich warten, aber auch die kamen. Zwei.
Am (Online-)Tourtag war ich total nervös. Zwar hatte ich das ganze einige Tage vorher mit Freunden ausprobiert, aber das war keine Garantie, dass nun auch alles funktionieren würde. Es hat, zumindest technisch. Herbe Enttäuschung und totale Verunsicherung kamen zwei Tage später per Email: Das Feedback einer Teilnehmerin, die die Tour zum Geburtstag verschenkt hatte. Sie hätten die Innenstadt gerne mal wieder gesehen. Nicht nur anhand von Bildern, sondern beim Livestream durch die Stadt, und es sei langweilig gewesen. Das traf mich mitten ins Herz. Ab diesem Moment war meine Begeisterung für meine Online-Tour verschwunden.
Ein weiterer Termin lief sehr gut. Ich konnte einen guten Draht zu meinen Gästen entwickeln, und es machte mir Spaß. Trotzdem, die Zweifel und das negative Gefühl gegenüber meiner eigenen Online Tour konnte ich nicht ablegen. Aus diesem Grund war ich auch gar nicht traurig, dass ich für die virtuelle Variante insgesamt nur drei Buchungen hatte. Alles in allem ein Flop, aber hey – ich hab’s ausprobiert 🙂
Ab Juni war wieder halbwegs normales Leben möglich, und nach Monaten sah ich zum ersten Mal das Stadtmagazin „in München“ wieder. Beim Durchblättern traute ich meinen Augen kaum, als ich das sah: ❤
To blog or not to blog…
Ein anderes Projekt begleitet mich, und zwar schon länger als die Weintour München. Es ist mein Weinblog „Bacchantina“. Schreiben war schon immer etwas, das ich mal ausprobieren wollte, und mit Wein hatte ich auch plötzlich ein Thema, über das ich schreiben konnte. Die ersten Jahre bloggte ich regelmäßig alle ein bis zwei Wochen. Dann kamen neue Hobbies – eines davon war Stadtführungen – und ich hatte kaum noch Zeit für’s Bloggen. Aber auch die Lust drauf war verflogen. Seen it, done it. Aber irgendwie konnte ich es auch nie ganz lassen.
Dieses Jahr habe sehr viel darüber nachgedacht, ob ich Bacchantina weiterführen soll. Ich habe die Seite letztes Jahr auf meiner Website der Weintour München als Blog verlinkt, um Expertise zu zeigen. Deshalb müssen zumindest ein paar neue Posts im Jahr drauf, um damit aktuell zu bleiben. Das Bloggen ist aber auch ziemlich zeitaufwändig. Also vielleicht doch komplett lassen?
Vor vier Wochen stieß ich auf Instagram auf eine Anzeige von Blogexpertin Judith Peters mit ihrer Challenge „Jahresrückblog“. Anhand eines persönlichen Jahresrückblicks gibt sie Tipps und Tricks, wie man seine Blogartikel optimiert. Wer bis hier her gelesen hat: Voilà… der Grund für meinen Jahresrückblick.
Von Judith habe ich gelernt, wie ich meine Posts besser strukturiere, damit sie im Internet besser gefunden werden. Sie zeigt, wie man mit dem Artikel Content für seine Social Media Kanäle schafft – wobei ich zugeben muss, dass ich die täglichen Tasks nicht immer mitgemacht habe. Eine der Tasks war, meine drei liebsten Blogartikel dieses Jahres zu benennen. Das war relativ einfach, weil es 2021 nur vier waren. Zwei davon, Baierwein aus PiWi-Sorte und Phoenix aus der Asche, sind hier im Text an entsprechender Stelle verlinkt.
Schon länger war mir klar, dass ich das Layout der Seite ändern sollte, habe das aber immer vor mit hergeschoben. Zumindest das habe ich jetzt gemacht, wobei ich auch das neue Design noch nicht ideal finde – aber das kommt vielleicht über die Feiertage.
Trotzdem, meine persönliche Frage, ob ich richtig mit regelmäßigen Posts weiterblogge oder aufhöre, ist damit noch nicht geklärt. Wer weiß, vielleicht kommt die Entscheidung 2022.
ITS Wein
Ich bin jemand mit vielen Interessen, probiere gerne mal dies, mal jenes aus, statt mich auf eine Sache festzulegen. Sport gehört dabei definitiv nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, aber einer Sportart ging ich 2021 regelmäßig nach, denn sie macht total Spaß: ITS.
ITS steht für Improv Team Sync (fka Improv Tribal Style) und ist eine Team-Tanzart, die auf orientalischem Tanz basiert. Konzipiert wurde das ganze von Amy Sigil. Es gibt keine Choreographie, ITS lebt von Improvisation.
Zum ersten Mal in Berührung mit ITS kam ich zufällig. 2017 fuhr ich mit Camille, einer Freundin aus meinem damaligen Fusion Belly Dance Kurs, auf ein Tribal Festival nach Italien. Wir wollten dort Tanz-Workshops besuchen, das Festival-Flair genießen und am nahegelegenen Strand ausspannen. Während ich einzelne Workshops á zwei Stunden zu verschiedenen Themen wählte, entschied Camille sich für das ITS Intensive von Amy, Kari und Sarah von Unmata.
Leider wurde das Festival abgesagt. Wir hatten Zug und Unterkunft aber schon gebucht, außerdem war Camilles ITS Intensive das einzige, das von dem ganzen Festival tatsächlich stattfand. Also bin ich mit zum ITS Intensive. Intensive bedeutete jeden Tag von 9 Uhr bis 17:30 Uhr. Meinen Urlaub hatte ich mir zwar anders vorgestellt, aber jeden Tag nur allein am Strand fand ich noch weniger attraktiv. Aber wir hatten ja noch die Abende, und für einen davon nahm ich von zu Hause eine Flasche Rotwein mit, den wir im Urlaub genießen wollten.
Die Woche Intensive war im wahrsten Wortsinne intensiv. Ich wusste vorher gar nicht, worauf ich mich einlasse, Camille kannte zumindest das Konzept mit der Improvisation. Trotzdem, wir waren beide als komplette Anfänger in einer Gruppe mit Leuten, die z.T. eigene Tanzschulen leiteten, bzw. dort waren, um sich als Instructor zertifizieren zu lassen. Wir waren komplett überfordert, auch wenn alle total nett, geduldig und hilfsbereit waren. Wie man sich da fühlt, könnt Ihr Euch vorstellen… Abends waren wir jedesmal so fertig, dass wir nur kurz was Essen gingen, und danach total kaputt ins Bett fielen.
Der Rotwein kam also wieder mit zurück nach München. Mir war klar, den würde ich irgendwann mit Camille öffnen, in Erinnerung an unsere ITS-Woche, die trotz allem zwar anstrengend aber auch ein Abenteuer war.
Seit August ist Camille von Amy zertifizierte ITS-Instructorin. Ihr findet sie im Internet unter Camille Nanto Dance. Ihre Stunden gibt sie auch online – man muss also nicht aus München sein, um sich bei Camille vom ITS Spirit anstecken zu lassen.
Ihr Training für die Zertifizierung kam mir das ganze Jahr über zu Gute, weil sich ein Teamsport ja schlecht alleine ausführen lässt. Wir trafen uns öfters zum Üben, und wenn wir Glück mit dem Wetter hatten, verlegten wir unsere Stunde nach draußen an die Isar. Als Camille im August ihr lang ersehntes und hart erarbeitetes Zertifikat in Händen hielt, mussten wir natürlich zusammen anstoßen. Mit dem Wein, der damals mit uns nach Italien gereist ist…
Was gab’s sonst noch?
Als ich das erste Mal überlegt habe „Jahresrückblick – ja was war denn so los?“ ist mir nichts eingefallen. Ein Jahr verflogen, gefühlt gefüllt mit nichts. Natürlich ist doch einiges passiert, aber gottseidank blieben mir emotionale Berg- und Talfahrten und schlimme Erlebnisse – dafür aber auch richtige Höhenflüge erspart.
Was mich genervt und sich wirklich über Wochen gezogen hat, war ein Wasserschaden in meiner Wohnung. Eines nachts wurde ich von einem komischen Geräusch geweckt. Es kam aus dem Bad. Es klang, als würde der Wasserhahn tropfen. Also stand ich auf, ging ins Bad und stellte fest, es war kein Wasserhahn, der tropfte. Es war die Decke. Daraus folgten unzählige Telefonate, Emails und Termine. Zuletzt wurde ein Trocknungsgerät im Bad aufgestellt. Das gab eine unglaubliche Wärme und konstanten Lärm von sich.
Mit schönem Wetter waren wir diesen Sommer ja nicht gerade gesegnet, aber wenn es schön war, war das zumindest hier in München immer mit einer enormen Hitze verbunden. Das Trockengerät hatte ich natürlich genau an diesen Hitzetagen bei mir in der Wohnung. Dazu noch dieses ständige Rauschen im Ohr. Spontan buchte ich eine Woche Wellness im Allgäu. Allein. Bisher war ich noch nie allein irgendwo im Urlaub gewesen. Aber es war wunderschön und entspannt, obwohl ich davor Angst hatte. Mein Learning daraus: Nein, es ist nicht blöd, wenn man irgendwo allein am Tisch sitzt und einen Kaffee trinkt oder was Essen geht. War eine tolle Erfahrung!
Im September tankte ich dann noch ganz viel Sonne bei einem Strandurlaub auf Lanzarote, um mich für die kalten, dunklen Wintertage zu rüsten.
Die Welt der Sterne hat mich schon als Kind in ihren Bann gezogen. Bei meinem Onkel lag immer das P.M. Magazin aus, in dem es oft Artikel über unser Sonnensystem und das Universum gab. Ich habe nicht immer alles verstanden, aber trotzdem gelesen, weil ich die Bilder darin immer so schön fand. Diesen Sommer stieß ich zufällig auf einen Kurs der Volkssternwarte München. Es waren drei Abendtermine, in denen die Astronomen der Volkssternwarte unser Sonnensystem erklärten. Der Kurs war wirklich total liebevoll organisiert, und für Leute wie mich verständlich gestaltet.
Statt des sonst üblichen Halloween Weinposts hier auf Bacchantina gab es dieses Jahr ein Weintour München Halloween Special. Dieses Halloween Special stand zwar 2020 bereits in den Startlöchern, konnte aber dann – Ihr wisst, warum – nicht wie geplant stattfinden. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich die Tour dieses Jahr zwei mal voll gebucht hatte 😀
Wein-Neuentdeckungen
Im Februar las ich „Von der Freiheit, den richtigen Wein zu machen“ von MW Romana Echensperger. Ein wirklich super Buch über biodynamischen Weinbau. Weil ich grade so im Thema war, legte ich mit MW Isabelle Legerons „Naturwein“ nach. Nach der Theorie kommt die Praxis, und so ging ich Pet Nats (= Natursekt) und Naturweine shoppen. In der öden Lockdown-Zeit eine willkommene Abwechslung. Naturweine hatte ich in der Vergangenheit schon verkostet, aber im März diesen Jahres prickelte zum ersten mal Pet Nat auf meiner Zunge.
Trotz erstmaliger Verkostung war mir Pet Nat vorher bereits ein Begriff. Anders aber ging es mir mit einer Weinspezialität, die ich dieses Jahr im Urlaub kennenlernte: Malvasía Volcánica. Malvasìa Volcànica ist ein Weißwein, der auf den schwarzen Vulkanböden Lanzarotes wächst. Meinen Artikel über Lanzarotes Weine könnt Ihr hier lesen.
Was nicht so geklappt hat
Was hat alles nicht geklappt in diesem Jahr? Davon, dass ich mir den Erfolg meiner Online-Tour anders vorgestellt hatte, habe ich im ersten Teil bereits geschrieben. Allerdings sehe ich das Ganze jetzt nicht mehr als Mißerfolg – Dinge brauchen Zeit, sich zu entwicklen und zu etablieren. Eigentlich war ich nur total verunsichert wegen des Feedbacks, über das ich mich aber trotzdem gefreut habe, weil es ehrlich war. Gelernt habe ich daraus, dass ich mich von sowas nicht so extrem aus der Bahn werfen lassen darf.
Ein Thema, das mich schon länger beschäftigt, ist mehr Sport machen. Ich hab mich mittlerweile zwar wieder im Fitnessstudio angemeldet – war aber erst zweimal. Aber man braucht ja auch was, wo man an sich arbeiten kann 😉
2021 ist nun rum, und ich habe immer noch kein Tattoo. Dabei war ich dieses Jahr so nahe dran. Endlich habe ich eine Motiv-Idee gefunden, die sich den Rest meines Lebens auf meiner Haut zeigen darf. Ich hatte sogar schon Kontakt zu einem Studio, um einen Termin zu vereinbaren. Da ich mein Tattoo in Farbe möchte, das Studio aber (anders als auf der Website angekündigt) nur schwarz-weiß sticht, war das mit dem Termin erst mal gelaufen. Und wie ich jetzt beim jahresrückbloggen feststelle, versank die Idee eines Körperbildes im Strom anderer Ereignisse. Ob es dann so wichtig war…?
Mein Jahr 2021 in Zahlen
- 1000 Follower auf Instagram (irgendwann im Sommer 2021)
- 100 Instagram Posts am 16. Dezember
- 53 neugespeicherte Lieder auf Spotify
- 21 Moves aus dem ITS Vocabulary
- 15 gepostete Weine
- 14 Tage Quarantäne
- 12 gelesene Bücher
- 3 Netflix-Serien
- 2 fremde Städte besucht
- 1 Idee für ein neues Projekt
Ausblick auf 2022
Für 2022 habe ich bisher keine richtigen Pläne. Urlaub ja, aber wann mit wem wohin wird sich erst im Laufe des Jahres entscheiden. Beruflich habe ich seit einiger Zeit eine Weiterbildung im Auge, die aber sehr zeitintensiv wäre. Ob, bzw. wie sich das mit der Weintour München und meinem Vollzeitjob entspannt durchführen ließe, weiß ich noch nicht. Deshalb warte ich einfach mal ab, ob in mir eine klare Entscheidung reift.
Das mit dem Bloggen? Kommt drauf an, wie sich alles andere entwickelt. Ob ich es komplett sein lasse oder, wie zu Anfang, wieder regelmäßig Posts einstelle, oder es nur einige wenige über’s Jahr verteilt geben wird – mal schauen.
Ihr seht, das Neue Jahr ist bei mir noch eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Eine Sache aber ist bereits jetzt sicher: Der erste Wein, der am 01.01. meine Lippen berühren wird, ist ein English Sparkling, nämlich die 2009 Classic Cuvèe von Nyetimber.
Meine Hobbies werden 2022 bleiben. Das ITS mit Camille, und ich hoffe auf wieder mehr Live-Unterrichtsmöglichkeiten beim Fusion Belly Dance. Einer meiner drei Wünsche für 2022 war, dafür mehr Zeit zu finden, um mehr üben zu können. Ein weiterer Wunsch war, meine neue Projektidee zu starten. Ich hoffe entsprechend auf Muse, innere Klarheit und Drive.
Euch wünsche ich auf jeden Fall einen guten Rutsch und ein gesundes, erfolgreiches und glückliches 2022! Damit das mit dem Glück auch wirklich klappt, habt Ihr hier ein Bild von einem der vier Löwen vor der Münchner Residenz. Man sagt, dass es Glück bringt, wenn man ihnen die Nase reibt. Nur zu…


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