Auf zu neuen Ufern: Bordeaux
6. Rechtes Ufer: Libournais
Namensgeber des Libournais ist die Stadt Libourne. Die Region liegt am rechten Ufer der Dordogne, vor der Einmündung in die Gironde. Sie umfasst die Appellationen Fronsac, Canon-Fronsac, Pomerol, Lalande de Pomerol und Saint-Èmilion, sowie Francs – Côtes de Bordeaux und Castillon – Côtes de Bordeaux.
Die dominierende Rebsorte hier ist Merlot, und Cabernet Franc spielt eine wichtigere Rolle als Cabernet Sauvignon. Die Böden bestehen größtenteils aus Lehm und Kalk. Bedingt durch den höheren Merlot-Anteil sind die Weine weicher als die vom linken Ufer, haben weniger Tannin und sind deshalb in der Regel jünger trinkreif.
Saint-Èmilion
Saint-Èmilion zählt zu den berühmtesten Appellationen des Bordelais und bildet zusammen mit Pomerol das Herzstück des rechten Ufers. Die Gründung des malerischen Städtchens geht zurück auf den Mönch Emilianus, der sich im 8. Jahrhundert dort als Einsiedler in einer Felsgrotte niederließ.
Die Klassifizierung
In St.-Èmilion unterscheidet man die normale Appellation AC St.-Èmilion und die AC St.-Èmilion Grand Cru mit den klassifizierten Weinen.
Die Klassifizierung unterscheidet sich von der im Médoc gebräuchlichen. Während die Châteaux am linken Ufer in Grand Crus Classés mit Unterkategorien von Premier bis Cinquième eingeteilt sind, benennt man die Weine in St. Èmilion als Grand Crus Classés oder Premier Grand Crus Classés. Die Spitzengewächse der Premier Grand Crus Classés unterteilt man zusätzlich in (A) und (B).
Ein weiterer Unterschied zum linken Ufer besteht darin, dass die Klassifizierung in St.-Èmilion in 10-Jahres-Abständen überarbeitet wird, während sich die des Médoc seit 1855 nur ein einziges Mal geändert hat. Die aktuell als Premier Grand Cru Classé (A) eingestuften Weingüter sind die Châteaux Ausone, Cheval Blanc, Angélus und Pavie.
2009 „Le Parc de Château Béard“, Château Béard, Saint-Èmilion Grand Cru
Schwarzkirsche im Auge – und auch in der Nase, zusammen mit Pflaume, Marzipan und einem Hauch von Kräutertee mit Pilzen. Die Tannine des reinsortigen Merlots sind typisch sanft aber präsent, seine Säure erstaunlich hoch, steht ihm aber. Er ist vollmundig, harmonisch und schmeckt. Trotzdem find ich ihn irgendwie unspektakulär, aber das ist Jammern auf hohem Niveau…