Auf zu neuen Ufern: Bordeaux
2. Côtes de Bordeaux
Die hügeligen Regionen der Côtes de Bordeaux erstrecken sich entlang der jeweils rechten Seite der Flüsse Garonne und Dordogne. Produziert werden hier hauptsächlich Rotweine, aber auch trockene Weiße und Süßweine. Die dominierende Sorte ist Merlot. Als weiße Sorte überwiegt Sauvignon Blanc, und auch Sauvignon Gris ist häufiger Bestandteil der Cuvées.
Die einzelnen Regionen waren bis 2007 als „eigene“ AOCs, z.B. „Côtes de Blaye“, bekannt. Diese AOCs hatten ein Problem: Die Orte waren außerhalb Frankreichs total unbekannt, und somit konnte international kein Bezug zu Bordeaux hergestellt werden. Um gemeinsam am Markt stärker auftreten zu können, wurde 2008 „Côtes de Bordeaux“ als Überbegriff für diese Regionen geschaffen. Sie fungieren jedoch trotzdem noch als eigenständige Appellationen (z.B. Blaye – Côtes de Bordeaux) und bringen Weine mit individueller Typizität hervor.
Die einzelnen Appellationen:
- Blaye – Côtes de Bordeaux
- Francs – Côtes de Bordeaux
- Castillon – Côtes de Bordeaux
- Cadillac – Côtes de Bordeaux (hieß früher Premières Côtes de Bordeaux)
Eine Ausnahme bilden
- Côtes de Bourg
- Graves de Vayres
- Sainte-Foy-Bordeaux
Sie entschieden sich 2008 gegen das neue System und behielten somit den Namen ihrer Appellationen unverändert.
Der Wein der Côtes de Bordeaux, den ich hier verkoste, ist vom gleichen Weingut wie der im letzten Post. Das liegt daran, dass ich unbedingt einige Flaschen des „Fleur d’Opale“ haben wollte. Den Wein gibt es in Deutschland leider nicht, weswegen ich ihn mir direkt beim Weingut bestellt habe, und dazu natürlich noch ein paar andere Flaschen zum Testen, so wie diesen:
2014 Baie d‘ Amethyste, Château Memoires, Cadillac – Côtes de Bordeaux
Cadillac liegt am rechten Ufer der Garonne, direkt gegenüber von Graves. Aus Cadillac kommen hauptsächlich Süßweine, die eine günstige Alternative zu den berühmten Vertretern aus Sauternes und Barsac bieten, aber auch mittelkräftige Rote.
Château Memoires ist ein in der 4. Generation familiengeführtes Weingut, das seit 2012 nach Bio-Richtlinien anbaut.
Der Wein ist eine Cuvée aus 90% Merlot und 10% Cabernet Sauvignon, vinififziert im Stahltank und 6 Monate im Barrique gereift.
Im Glas ist er klar und von tiefem Purpur. Seinen Violett-Ton gibt er eigentlich schon im Namen Preis, „Baie d’ Amethyste“ bedeutet soviel wie Amethysten-Bucht. Und das passt, denn die Nase führt die rot-blau-Nuancen weiter: Heidelbeeren, rote und schwarze Johannisbeeren, Pflaumen und Herzkirschen. Saftige, klare Fruchtnoten mit etwas Schokolade. Dunkelbeerige Synästhesie auch am Gaumen, mit mittlerem Körper und mittlerer Säure aber strammem Tannin. Zugänglich, fruchtig und schön zu trinken.
Passte wider Erwarten sogar zur 70% Bitterschokolade mit Orange. Von diesem Rotwein kann man auch gerne ein Glas mehr genießen, denn der Amethyst soll vor Trunkenheit schützen 😉
Nächste Woche: Entre-Deux-Mers