Arinto – Ein Falke bringt frische Atlantikbrise

Nach den heißen Temperaturen der letzten Wochen bringt der Flügelschlag des „Falco da Raza“ aus dem Norden Portugals Erfrischung – und somit ein (vorläufiges?) Ende meiner Sommerpause.

Der Falco da Raza ist ein Vinho Verde, reinsortig gekeltert aus der Arinto-Traube. Seinen Namen hat er von einer Falkenart, die in der Gegend des Weingutes Quinta da Raza bereits als ausgestorben galt, aber dort seit einigen Jahren wieder heimisch ist.

arintoWas genau ist Vinho Verde?

Weine mit der Bezeichnung „Vinho Verde“ kommen aus dem Nordwesten Portugals, aus der gleichnamigen DOC (Denominação de Origem Controlada) oder der VR (Vinho Regional) Minho. Das Klima dort ist atlantisch geprägt, und kühler und regenreicher als man es vom Süden des Landes her kennt.

Dass „vinho“ für Wein steht, ist einleuchtend, „verde“ bedeutet grün. Allerdings bezieht sich das nicht auf die Farbe des Weines (Vinhos Verdes gibt es auch in rot und rosé), sondern ist mehr im Sinne von „frisch“ zu verstehen, was sich auf Spritzigkeit und Säuregehalt dieser Weine bezieht. Ein Vinho Verde im klassischen Sinn ist leicht (meist nur 9 bis 10 % Alkohol), mit knackig-frischer Säure, trocken und etwas brizzelig von einem Hauch Gärkohlensäure.

Arinto – der Riesling Portugals

Arinto (oder Pedernã) ist eine von ca. 360 autochthonen, also nur in Portugal heimischen Rebsorten. Sie wird in ganz Portugal kultiviert, da sie sich den unterschiedlichen Böden und klimatischen Bedingungen sehr gut anpasst. Auch in heißen Regionen wie dem Alentejo behält sie ihre prägnante Säure und steuert so als Verschnittpartner Lebendigkeit und Struktur bei. Arinto ist kleinbeerig, reift spät und eignet sich auch zum Ausbau im Barrique.

Früher nahm man an, die Sorte sei mit dem Riesling verwandt, dies wurde aber Anfang des 20. Jahrhunderts widerlegt. Neben der hohen Säure hat Arinto auch die Ausprägung einer Petrolnote bei gereiften Weinen mit dem Riesling gemeinsam.

2014 Arinto „Falco da Raza“, Quinta da Raza

In mittlerem zitronengelb steigen vereinzelte Gärkohlensäure-Bläschen auf. Sie zerplatzen an der Oberfläche wie Seifenblasen, jede mit einem anderen Aroma: Pfirsich, Apfel, Sommerwiese. Am Gaumen setzen sie ihr Spektakel fort mit einem ausgewogenen Süße-Säure-Spiel und sanfter Mineralität. Der mittlere Körper und der mittlere Abgang verbinden sich erneut zu einer runden Sache.

Meine Wahl fiel auf ihn, weil er reinsortig ist, denn die meisten Vinhos Verdes sind Cuveés. Auch mit seinen 12% vol. ist er gegenüber seinen Kollegen ziemlich kräftig, trotzdem ist er frisch und angenehm zu trinken.

Für den Arinto „Falco da Raza“ gibt es in Deutschland je nach Händler unterschiedliche Etiketten (die jedoch immer einen Falken abbilden), der Wein in den Flaschen ist aber der Selbe.

Die Quinta da Raza

Die Quinta da Raza bewirtschaftet 40 ha in der DOC Vinho Verde. Ich hatte im Herbst 2013 das Glück, die Quinta besuchen zu dürfen. Da ich damals noch nicht im Geringsten an Bloggen dachte, habe ich leider keine wirklich schönen Bilder des Weingutes. Allerdings werde ich nie vergessen, dass Mafalda und Diogo uns unglaublich nett und gastfreundlich empfangen haben, und wie man sieht blieben auch die Weine im Gedächtnis.

 

 

 

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